Haus Gräfgenstein
Heroisch beschreibt Anton Iseke in seinem Gedicht über den Rittersitz Haus Gräfgenstein die Unbezwingbarkeit der Burg auf einem, nur von Westen, vom Dorf Eggerscheidt her zugänglichen Vorsprung - gut 30 Meter hoch über dem Tal und den Auen der Anger. Trutzig überstand sie Fehden und Frieden, während der Türmer Wache hielt und jede Bewegung sofort mit dem Horn meldete. Der wehrhafte Charakter ist einem fast malerischen Idyll gewichen, das den Wohnturm aus rustikalen Bruchsteinen mit den angeschlossenen Stallungen und der langgestreckten Scheune umgibt.
Das genaue Alter Gräfgensteins ist nicht bekannt, wahrscheinlich geht ihre Gründung auf das frühe 13. Jahrhundert zurück. Vermutlich ließen die Grafen von Berg sie wohl errichten, um den Übergang der Anger zu überwachen, die für einige Zeit den Grenzfluss des gräflichen Territoriums darstellte. Möglicherweise waren es gar die Ritter von Eggerscheidt, die auf der Burg verweilten und ihren Namen der kleinen dörflichen Honschaft hinterließen. Über die Generationen hinweg residierten die unterschiedlichsten ritterlichen Eigentümer auf Gräfgenstein, gehörte schließlich den Grafen von Landsberg und noch später den Grafen von Spee, bevor es 1934 in privates Eigentum überging und einer landwirtschaftlich ausgerichteten Nutzung zugeführt wurde. Was sich dem Wanderer heute offenbart, das unmittelbare Burggelände ist frei nicht zugänglich, ist ein kleines romantisches Burgszenario, das in großen Teilen noch seinem ursprünglichen Aussehen entspricht.