Burg Valère
Die um 1435 entstandene, älteste spielbare Orgel der Welt befindet sich in der Kirche auf dem Berg Valère. Er ist benannt nach der Mutter des römischen Stadtpräfekten Titus Campanius Priscus Maximianus (43 n. Chr.). Im Jahre 1049 überließ der Bischoff von Sitten seinen Domherren den Berg. Diese begannen zügig mit dem Bau der Kirche und die Arbeiten schritten schnell voran. Noch schneller änderte sich der Zeitgeschmack, so dass die im romanischen Stil begonnene Kirche im gotischen Stil beendet wurde. Noch während der Bauzeit zerstritten sich Bischoff und Domherren, weshalb der Bischoff die Domherren auf dem Berg unter Hausarrest stellte. Zu dieser Zeit entstanden die ersten, für das Wallis typischen Holzhäuser rund um die Kirche.
Sie verschwanden recht schnell wieder: Gegen Ende des Mittelalters stellte Bischoff Guillaume VI de Rarogne den Domherren, möglicherweise um sich mit ihnen zu einigen, große finanzielle Mittel zur Verfügung. So ersetzten ab dem 13. Jahrhundert neue Steinhäuser die einfachen Holzhäuser, die Ringmauer mit den Zinnen wurde um den Berg gezogen und Valeria zur Festung ausgebaut. Daher wird die Anlage je nach Autor mal als Burg, mal als Festung und mal als Kirche bezeichnet. Neben den baulichen Veränderungen fanden auch viele Arbeiten zur Verschönerung der Kirche statt: Die Schwalbennestorgel wurde angeschafft und kunstvoll verziert. Die Fresken in der Kapelle entstanden und die Apsis wurde fortan mit den Aposteln geschmückt. Zwischen Chor und Schiff wurde zur Trennung von Klerus und Laien ein Lettner gebaut. Diese zur Zeit der Gotik sehr beliebte Schranke ist heute in den meisten Kirchen abgebaut worden und daher eine Seltenheit in Europa.
Nachdem die Domherren ab dem 18. Jahrhundert den Berg Valère verließen und in die Stadt zogen, verfielen die Bauten auf dem Berg nach und nach. Doch schon Ende des 19. Jahrhunderts machten sich die Leute daran, den Verfall von Kirche und Festung zu stoppen. Erste Restaurierungsarbeiten begannen und man beschloss, ein geschichtliches Museum einzurichten, dessen erster Raum schon im Jahre 1883 eröffnet wurde. Bis heute wurde das Museum um ein Vielfaches erweitert. Zusammen mit Kirche und Festung kann die Anlage durchaus als großes Freilichtmuseum angesehen werden kann. Seit 1969 ist Valère Schauplatz des internationalen Festival de l’orgue ancien de Valère, des internationalen Festivals für alte Orgeln. Infos zu Führungszeiten gibt es in der Rezeption des Museums.